FEUERVOGEL
Premiere: 28.4.2017,Volksoper Wien
Der Ivan, Held in der Erzählung vom Feuervogel, ist in vielen russischen Märchen zu finden. Obwohl der Protagonist, ist er doch meist ein eher dümmlicher, gutmütiger Junge, der mehr durch Glück als durch Verstand zu Reichtum, Macht und Ehre gelangt. An dieser Stelle, an der üblicherweise das Märchen endet, wirft sich aber eine Frage auf, die unbeantwortet bleibt: Was passiert mit einem dümmlichen, gutmütigen Jungen, wenn er plötzlich zu Reichtum, Macht und Ehre kommt? Bleibt er dümmlich? Bleibt er gutmütig?
Solange Ivan ein unschuldiger junger Kerl ohne besonderen Einfluss ist, wirkt er wie der absolute Antipode zum Unterdrücker Koschey. Je mehr er sich selbst aber der Macht nähert, desto fragwürdiger wird seine Position. Hat Ivan sein Ziel erreicht, so müsste er beweisen, dass er mit der ihm übertragenen Rolle des Anführers verantwortungsvoller umgeht als sein Vorgänger. Die Tragik des Machtkreislaufs ist aber, dass der Ivan allzu oft an dieser Aufgabe scheitert. Der Weg zur Macht hat seinen Blick so stark getrübt, dass er, oben angekommen, schon zu demselben moralfreien Tyrannen mutiert ist, den er eigentlich stürzen wollte. Und damit nicht genug der Tragik: So wie Vasilissa, gibt es viele Anhänger Ivans, die sich, enttäuscht von ihrem Koschey, in den aufstrebenden jungen Ivan verlieben, sich ihm verpflichten, und um einen Moment zu spät bemerken, dass ihr glorifizierter Ivan sich selbst in einen machthungrigen Koschey verwandelt hat.
Macht korrumpiert. Auch sie und mich. Mehr als wir das wahrhaben wollen.
Solange Ivan ein unschuldiger junger Kerl ohne besonderen Einfluss ist, wirkt er wie der absolute Antipode zum Unterdrücker Koschey. Je mehr er sich selbst aber der Macht nähert, desto fragwürdiger wird seine Position. Hat Ivan sein Ziel erreicht, so müsste er beweisen, dass er mit der ihm übertragenen Rolle des Anführers verantwortungsvoller umgeht als sein Vorgänger. Die Tragik des Machtkreislaufs ist aber, dass der Ivan allzu oft an dieser Aufgabe scheitert. Der Weg zur Macht hat seinen Blick so stark getrübt, dass er, oben angekommen, schon zu demselben moralfreien Tyrannen mutiert ist, den er eigentlich stürzen wollte. Und damit nicht genug der Tragik: So wie Vasilissa, gibt es viele Anhänger Ivans, die sich, enttäuscht von ihrem Koschey, in den aufstrebenden jungen Ivan verlieben, sich ihm verpflichten, und um einen Moment zu spät bemerken, dass ihr glorifizierter Ivan sich selbst in einen machthungrigen Koschey verwandelt hat.
Macht korrumpiert. Auch sie und mich. Mehr als wir das wahrhaben wollen.
TEAM
Choreographie: Andrey Kaydanovskiy
Dramaturgie: Richard Schmetterer
Ausstattung: Karoline Hogl
mit: Tänzerinnen und Tänzern des Wiener Staatsballetts
Fotos: Barbara Pálffy